Dorfrundgang Merklingen

Urkundlich seit 1536

Als eines der ältesten Gasthäuser in Merklingen erhielt es 1736 das Recht, Bier und Branntwein auszuschenken, sowie 1811 auch das Recht zur Beherbergung.

Das Gasthaus zum Hirsch gehört zu den ältesten Gasthäusern in Merklingen und ist auch das Stammhaus der Familien Staudenmeyer. 1736 erlaubte der Magistrat der Reichsstadt Ulm dem Bäcker Johannes Staudenmeyer, Bier und Branntwein auszuschenken. 1807 wurde ihm das Metzgen erlaubt. 1811 erhielt er die Schildgerechtigkeit und durfte somit auch Übernachtungen anbieten.1852 verkaufte der Besitzer Jakob Staudenmeyer das ganze Anwesen mit dem Gasthaus zum Hirsch an Johann Georg Baumann.  Heute wird der Betrieb unter dem Namen Alb Ernte von den Familien Fink und Königsknecht weitergeführt.  

Erbaut im 16. Jahrhundert.

Es war bis 1745 der Sitz des Amtsmanns der Reichsstadt Ulm. Anschließend wurde es als Pfarrhaus genutzt.

Das Gasthaus zur Rose wurde von Johannes Oesterle, Küfer und Rosenwirt 1868 neu erbaut. Das Gasthaus war mit der Dorfmitte durch das Hirschgässle verbunden. Bei den Handwerkern und  Vereinen im Dorf war das Gasthaus ein beliebtes Lokal, das 1960 wegen strenger Auflagen geschlossen werden musste. Der Name Rosengasse weist noch auf das ehemalige Gasthaus hin.

Ein Spruch der alten Rosenwirtin war „1 Becher Bier 35 Pfenning, 3 Becher 1.- DM“

Im Nebengebäude war eine Buchbinderei und ein Schreibwarengeschäft, untergebracht. Der Laden war bei den Schülern im Dorf sehr beliebt und von großem Nutzen.

Das Gasthaus erreicht man heute durch das Rosengässle, einer Anbindung vom Tirol an die Hauptstraße. In Erinnerung der Merklinger Bevölkerung hatte das Nachbargebäude noch eine besondere Bedeutung: Es hieß das Feine Lädle. Es wurde von der Mesner-Famlie Lohrmann eingerichtet und betrieben. Man konnte dort Süßigkeiten aller Art einkaufen.

Erbaut um 1920 von Christoph Bunz.

Gebaut als Altersruhesitz der älteren Bauernfamilie wird es heute zur Unterbringung der Merklinger Trachten genutzt.

Im Jahr 1763 erbaut vom Chorherrenstift Wiesensteig.

Der dreistöckige ehemalige Fruchtkasten diente der Aufbewahrung des gedro­schenen Getreides, das die Merklinger Bauern an das Stift als Steuer abliefern mussten.

Der Fruchtkasten vom Chorherrenstift Wiesensteig wurde 1763 auf dem Fundament des ehemaligen Frühmesshauses an der ehemaligen Judengasse von dem Probst des Stifts Freiherr von Bettendorf erbaut. Im Zehntstadel wurden die Garben gelagert und gedroschen. Danach wurde nur das gedroschene Getreide im Fruchtkasten aufbewahrt.Der Holzbalken mit den Holzrollen am First des Giebels und mit den zwei Türen und der Aufzugswinde mit der Handkurbel, zeugen noch vom Aufzug des Getreides auf die Bühnen des Gebäudes. Die Einkünfte müssen schon beträchtlich gewesen sein, dass ein Gebäude in dieser Größe gebaut wurde. Nach der Säkularisation 1803 ging der ganze Besitz vom Stift an den Bayerischen Staat über, der dann den Fruchtkasten 1805 an die Gemeinde Merklingen  um 800.fl (Gulden) verkaufte. Im gleichen Jahr und um den gleichen Preis kauften Leonhard Vetter und seine Frau das Anwesen. Nun war es in privater Hand. Bis 2016 können wir 15 Besitzer in 253 Jahren nachweisen. In den Fruchtkasten wurden im Laufe der Zeit 4 Wohnungen, ein Krämerladen, ein Viehstall und eine Scheuer ein- und angebaut. In seiner 250 jährigen Geschichte war das Anwesen mit dem nebenstehenden Postgebäude ein Impulsgeber für unser Dorf. Mit 3 Schultheißen, Heiligenpfleger, Gemeindepfleger, Zehntverwalter, Posthalter und einigen Kaufmannsfamilien hatte das Anwesen für die Entwicklung unseres Dorfes einen  beträchtlichen Anteil. Nach dem II. Weltkrieg fanden viele Luftkriegsgeschädigte  und Heimatvertriebene in dem Gebäude ein neues Zuhause. Ein Ulmer Architekt baut das Gebäude zur Zeit in ein Mehrfamilienhaus um. Baubeginn war September 2016. Es ist sehr wichtig für die Infrastruktur unserer Dorfmitte. 

Kirche zu den Heiligen Drei Königen in Merklingen/Alb

Sie ist eines der Wahrzeichen Merklingens. Grund ist der feudale Turm mit über 61m Höhe. Das sucht auf der Alb seinesgleichen. Die Grundmauern dieses Turmes sind zugleich auch der älteste Teil unserer Kirche. Das Kirchenschiff stammt aus dem Jahre 1452 und bietet ca. 280 Leuten Platz bei Gottesdiensten, Konzerten und Festen. Für Besucher unserer Kirche ist ebenfalls der Flügel-Altar im Chorraum sehr eindrücklich. Er stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem frühen 16. Jahrhundert aus der Ulmer Schule.

Sie haben Lust sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen? Nur zu: In der Sommerzeit ist die Kirche tagsüber geöffnet. Ansonsten melden Sie sich gern im Pfarramt: Ir 07337-486.

Details

Merklingen, erstmals als „Marchelingen“ 861 in einer Stiftungsurkunde des Klosters Wiesensteig erwähnt. Im Jahr 1275 wird erstmals die Merklinger Kirche „Unserer Jungfrau und St. Michael im Steuerregister des Bistums Konstanz erwähnt. Im Jahr 1331 schenkt Graf Johannes zu Helfenstein dem Kloster Wiesensteig das Patronatsrecht über die Kirche zu Merklingen. 1340 Weihe einer Kapelle des Hl. Bernardis, des Abtes und Bekenners außerhalb des Dorfes Merklingen“. (Die Wahrheit  dieser Sache  stammt aus einem uralten in der Kirche vorhandenen Skriptum). 1352 Erbauung des unteren Teils des Kirchturms (festgestellt durch eine dendrochronologische Untersuchung der Hölzer in diesem Turmteil). Im Jahr 1382 verpfänden die Grafen von Helfenstein Merklingen an die Reichsstadt Ulm, in dessen Besitz es 100 Jahre später übergeht.
1430 -1432  Das Holz der mittelalterlichen Frontstollentruhen auf der Kirchenbühne wurde nach den dendrochronologischen Untersuchungen  in diesen Jahren geschlagen. 1491 nennt eine Inschrift im Chorraum „hans harolt von blobeiren“ als Baumeister. 1512 taucht der Name „Zu den  Heiligen  Drei Königen“ in einer Urkunde  des Klosters Wiesensteig auf. Am 3. November 1530 wurden Ort und Kirche evangelisch. Bei der  umfangreichen Innenerneuerung 1961 – 63 wurde die Orgel vom Chor auf die Empore gestellt. Die Chorempore, auf der immer der Posaunenchor spielte, wurde abgebaut. Die Bläser werden Kirchenmusik“ genannt, weil immer auch Flöten bei der Begleitung des gottesdienstlichen Gesangs mitwirken. 2006 300jähriges Jubiläum. Chor: Fünf Spitzbogenfenster, drei davon mit Darstellungen von Jona-, Christus- und Elia-Episoden, 1962/63 von Adolf Saile gestaltet. Die Decke mit Netzrippengewölbe und fünf Verschlusssteinen (Die drei Könige , Maria, Lamm) in der Mitte. Außen wechseln sich Verschlusssteine mit Rosetten und Darstellungen der Evangelisten ab (Engel-Matthäus, Löwe-Markus, Stier-Lukas, Adler- Johannes). Hochaltar (um 1510 Ulmer Schule): Auf dem Schrein: Beweinung Christi, eine Gruppe mit acht Personen in symmetrischer Komposition: Joseph von Arimathia und Maria Magdalena, Nikodemus, Jesus mit seiner Mutter Maria, Salome, Johannes und Maria Kleophas. Flügel: Außen ist auf beiden geschlossenen Flügeln der Abschied Jesu von seiner Mutter zu sehen. Innen links eine Szene der Kreuztragung und rechts Jesu Auferstehung. Predella: Der auferstandene Christus inmitten seiner Apostel  (für Judas der nachgewählte Matthias), in der Hand einen durchsichtigen „Reichsapfel“, in dem die Erdkugel sichtbar ist. Die Jünger von links: Jakobus d. Ä. (Muschel), Simon Zelotes, Philippus (T-Kreuz), Thomas (Speer), Petrus (Schlüssel und Buch), Thaddäus (Keule), Jakobus d. J. (Walkerstange), Andreas (X-Kreuz), Matthäus (Zöllner, Schwert), Johannes (mit Kelch und Drachen), Matthias und Bartholomäus(mit Messe und Buch). Altargitter: Barocke Schmiedearbeit aus dem Anfang des 18. Jahrhundert. Weinlaub und Lilien mit Seitenöffnungsmöglichkeit  zum Empfang des Abendmahls mit Umgang. Taufstein: Der Anfang 17. Jahrhundert aus gelbrötlichem Sandstein gehauene Taufstein hat eine acht-eckige Gestalt, verziert mit Akanthusblättern. Schiff: Das Kirchenschiff wurde 1452 an den Turm angebaut, nach Abriss der Vorgängerkirche. Es sind Spitzbogenfenster und eine flache Felderdecke zu sehen, die früher mit Schablonenmalerei  bemalt war. Die Kanzel aus dem Jahr 1846. An der Südseite ist das Frauentor mit geschnitzten (u.a. Ulmer Wappen) Eichenflügeln aus dem 17. Jahrhundert. Die Tür zum Heiligengewölbe mit schmiedeisernen Beschlägen. Die Schmahl-Orgel wurde 1751 eingeweiht, mehrfach renoviert und umgebaut (1829 von 13 auf 18 Register, 1845 wurden acht alte durch neun neue Register ersetzt, 1974 auf 14 Register reduziert, 1991 mit zwei Register auf die nun 16 registrige ergänzt. 1798/ 99 Abriss und Aufbau des achteckigen Teils des Kirchturms mit der mächtigen Kupferhaube (welsche Haube mit acht Ausblicken), in ca. 60m Höhe durch einen Bundschuh mit Fahne (nicht Kreuz oder Hahn) abgeschlossene Turmspitze. 1799 umfangreiche Turmchronik von Pfarrer Gottlieb Fleischlen. Die fünf Glocken stammen aus den Jahren 1798, 1949 und 19545 mit Gegenpendelanlage. Im Glockenhaus die Gedenktafel zum Ersten Weltkrieg und Wappen der Familie Schwenk- Zement Ulm. Bilder: Die 34 Emporenbilder von Johann Leonhard Schneider aus Geislingen im Jahr 1738 (2 Bilder malte Pfarrer Steeb, 1 Bild ging verloren 1962) zeigen Bilder aus dem Leben Jesu. Fünf Gedenktafeln erinnern an (Joh. Gg. Crum 1609 gestorben), den Sohn des Pfarrers Joh. Crum (gest.1628) der eine eigene Tafel mit seiner Frau Appolonia (gest. 1622) erhielt, Anna Maria Hartprunner, Tochter eines Amtmanns, gest. 1626, Anna Regina Küchel, Tochter eines Amtmanns, gestorben 1690, sowie an den Pfarrer Johann Daniel Reutti (1775 gest.) Das Kreuzgewölbe in der Sakristei, mit Inschriften, war durch eine Zwischendecke lange Zeit verdeckt. Es wurde erst in neuester Zeit freigelegt.

Erbaut um das Jahr 1500 vom Chorherrenstift Wiesensteig als ein 2 stockiges stattliches Haus in schwäbisch – alamannischer  Fachwerk-Bauweise. 

Von 1572-1744 wohnten in diesem Haus19 evangelische Pfarrer. Es gab früher einen direkten Zugang durch die Kirchenmauer zum Kirchengarten.

1745  wurde das Haus an Marx Hinzen verkauft. Durch einen äußeren Aufgang an der Nordseite ergaben sich zwei getrennte Wohnungen.

Der Ostgiebel besitzt noch ein Original- Fachwerk mit beidseitigem Krüppelwalm. Der Giebel ist verschalt und das Fachwerk ist nicht sichtbar. 

Der Pfarrer zog mit seiner Familie ins Amtshaus an der Klostergasse

Ehemalige Molkerei

Das Molkereigebäude wurde im Jahr 1890  von der Molkereigenossenschaft Merklingen an der Hüle mit einem hohen Kamin und einem Dampfkessel  zum Antrieb der Molkereimaschinen erbaut. Es gab im Ort noch keinen elektrischen  Strom.

127 Bauern gehörten zur Genossenschaft und lieferten ihre Milch ab, die gewogen wurde, auf Qualität und Sauberkeit überprüft und danach ausbezahlt wurde. Das Milchgeld war die wichtigste Einnahme für die Lieferanten. Die Butter wurde nun industriell hergestellt und die hauseigene  Butterherstellung im Butterfass wurde eingestellt. Die Merklinger Butter wurde mit einigen Medaillen  aufgrund ihrer hohen Qualität ausgezeichnet.

Der letzte Molker war Walter Wegst bis zur Stilllegung am 1. Juli 1975.

 

Backhaus:

Das erste bekannte Backhaus befand sich im Erdgeschoss an der Westseite des alten Schulhauses von 1836. Im gleichen Raum war eine Waschküche mit einem Brunnen.

Ab 1900  wurde der Raum in eine Turnhalle umgebaut, die von der Schule und vom Turnverein benützt wurde. Später  wurde ein Klassenzimmer eingerichtet.

Heute sind in dem neu erbauten Gebäude, die Sparkassenfiliale und Mietwohnungen untergebracht.

1900 wurde an der Ostseite von Hirschwirts Scheuer von der Gemeinde ein Backhaus mit zwei Backöfen neu errichtet und bis 1970 betrieben. Nach dem Bau des neuen Rathauses 1970/71 wurde das Backhaus abgebrochen und an die Ostseite der Molkerei angebaut. Es ist der heutige Standort, wo die Tradition des Brotbackens weitergeführt wird.

 

Rezept für die Merklinger Nudla

Zutaten für 2 Nudla: ca. 600 g Mehl, ca. 25 g Schweineschmalz, ½   Päckchen Hefe, 1 Teelöffel Salz und etwas Zucker, 1 Ei, ½ Liter Milch

Zubereitung: Mehl, Hefe, Zucker, Ei und Fett mit etwas warmer Milch in der Mitte verrühren. Danach das Salz ins Mehl geben und mit restlicher Milch zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten. Den Teig 1 Stunde gehen lassen und danach zwei Nudla formen und in ein eingefettetes Nudlablech geben. Zugedeckt nochmals 45 Minuten stehen lassen. Bei 200° Grad ca. 1 Stunde im vorgeheizten Backofen (mittlere Schiene) backen. 

 

Erbaut 1911/1912 als stattliches Schul­haus mit zwei Klassenzimmern und einer Unterkunft für die Lehrerfamilie.

Erbaut 1911/12 von der Gemeinde in die ehemalige Hüle. Nach  1 ¼ jähriger Bauzeit wurde das Schulhaus 1912  fertiggestellt. Fundament und Außenwände vom Kellergeschoss wurden  erstmals aus  Beton  hergestellt. Die Garantiezeit am Gebäude betrug 4 Jahre. Erst danach wurden die Handwerker für ihre Leistungen voll ausbezahlt. Baukosten 1912 betrugen 52 430 Mark. Finanziert wurde der Schulhausneubau zum größten Teil von der Bürgerschaft. UG. ist ganz unterkellert, EG. 2 Klassenzimmer, 1 Lehrmittelzimmer und  1 WC, OG. 2 Lehrerwohnungen, Bühne. 2 Zimmer ausgebaut

Heute: Heute werden die Wohnungen privat genutzt und das Erdgeschoss dient den Merklinger Vereinen.  EG: 2 Versammlungsräume, 1 Geschäftsstelle ,Küche und WC, OG und Dachgeschoss: 3 Wohnungen vermiet

Ein stattliches Gebäude, das sich harmonisch in die Dorfmitte einfügt - Modernisiert 2011/12

In der Dorfmitte an der tiefsten Stelle des Dorfes befanden sich 2 Hülen mit einer Dreckhüle, die als Sandfang diente. Die 2 Hülen erstreckten sich nördlich von der Molkerei  über den Löschwasserbehälter bis zum Mehrfamilienhaus mit der Sparkassenfiliale. Im westlichen Bereich wurde in den Jahren 1911 und 1912 das alte Schulhaus erbaut.

Das Hülenwasser diente bis zum Bau der Wasserleitung im Jahr 1876  als Viehtränke  und als Löschwasser bei den vielen Dorfbränden. Eine Hüle war die Grundvoraussetzung für eine Besiedlung durch unsere Vorfahren. Mit dem Einbau eines Löschwasserbehälters in den fünfziger Jahren wurde die Hüle stillgelegt.

Die Hülen, die unser Dorf prägten, gehören der Vergangenheit an.