Leinenweberbrunnen

Leinenweberbrunnen Laichingen

Wir verlassen zunächst die Weite Straße und betreten die verkehrsberuhigte Weberstraße, die in den 1990-er Jahren zu einem reizvollen Einkaufszentrum mit Fachgeschäften umgestaltet wurde.

Nun gelangen wir zur Fußgängerzone am südlichen Ende der Radstraße, wo sogleich der Leinenweberbrunnen, gestaltet von Martin Kirstein, unsere Aufmerksamkeit erregt. Wir erkennen den äußerst interessanten Sozialtyp des Laichinger Leinwandhändlers, der noch im 19. Jahrhundert mit seiner Kollektion zu Fuß in den Städten Süddeutschlands unterwegs war, um Laichinger Bett-, Tisch- und Frottierwäsche vor allem bei den Bräuten des Landes als Aussteuer abzusetzen. Seine Frau wartet derweil auf der "rauhen Alb" - Sie erkennen sie 40 Meter nördlich - auf die Rückkehr ihres Mannes "von d'r Rois" (von der Reise).

Verweilen Sie noch eine Minute an dieser Stelle und wenden Sie sich der Hinweistafel beim Kaufhaus Stäudle zu, die an die Hinrichtung zweier junger Deserteure - des 21-jährigen Hans Maier und des ein Jahr älteren Walter Haubich - erinnert, nur fünf Tage bevor die Amerikanische Armee den Ort besetzte und der nationalsozialistischen Barbarei ein Ende bereitete. Hier verschränken sich unmittelbar die "große" und die "kleine" Geschichte.